Arbeitssicherheit und Qualität gehen Hand in Hand

Bei Frankenluk haben sich die Unfallzahlen halbiert

Freileitungen bauen und unterhalten, Elektromontagen, Verkabelungen und Erdarbeiten bei Wind und Wetter durchführen, mit schweren Maschinen und Fahrzeugen umgehen – wer auf diese Weise sein Geld verdient, arbeitet mit gewissen Risiken. Aus diesem Grunde wurde bei Frankenluk Arbeitssicherheit  als primäres Ziel ausgegeben. Die «Null-Unfälle»-Philosophie des Mutterkonzerns VINCI hat man sich aktiv auf die Fahne geschrieben. «Orange» befragte die Verantwortlichen der Niederlassung Nordbayern.

Orange (Redaktion des Unternehmensmagazins der GA Gruppe):
Halbierte Unfallzahlen bei Frankenluk. Wie kommt’s?

Jürgen Raab, Kaufmännischer Niederlassungsleiter bei Frankenluk: Die Kunden fordern ja bereits einen hohen Standard, den wir in Präqualifizierungen nachweisen und auch einhalten müssen. Trotzdem machen Menschen natürlich Fehler. Am meisten aber hat uns geholfen, dass wir viel mehr miteinander kommunizieren.


Wie sieht Arbeitssicherheit bei Ihnen im Alltag aus?

Jürgen Raab: Gerade die Energieversorger lassen ja nicht jeden für sich arbeiten. Unsere Kabel- und Freileitungsbauer müssen beim Auftraggeber geschult werden um ihren Montagepass zu bekommen. Erst dann dürfen Sie im Netz unserer Kunden arbeiten. Darin ist das Thema Sicherheit automatisch integriert, also: Welches Werkzeug der Monteur benutzen darf, wie seine Sicherheitsausrüstung beschaffen sein soll und so weiter. Auch muss er nachweislich fit sein nach G 25- und G 41-Normen der BG, (Sichtfeldbeeinträchtigung sowie Arbeiten mit Absturzgefahr.)

Sicherheit trägt ja auch zum Projekterfolg bei.

Jürgen Raab: Ganz klar. Zum Beispiel bei Kabelarbeiten unter Spannung. Legt der Monteur beispielsweise die Muffengrube nicht mit der vorgeschriebenen Sicherheitsmatte aus, begibt er sich in große Gefahr und kann seine Montageberechtigung verlieren.

Mit einem hohen Sicherheitsniveau hat man also automatisch bessere Chancen beim Kunden?

Jürgen Raab: Ja, wenn unsere Leute einen Unfall verursachen, fällt das ja immer auch auf den Kunden und sein Projekt zurück. Wir unterweisen unsere Monteure mindestens einmal im Jahr zusätzlich nach BG-, Verbands- und Auftraggeber-Normen, ergänzend speziell für AuS-Arbeiten, Arbeiten mit Absturzgefahr, Ladungssicherung und vieles mehr. Die Monteure müssen ja auch ihre Praxis stetig nachweisen, das ist wie bei den Piloten. Auch unsere Subunternehmer werden diesbezüglich genau gecheckt und unterwiesen.

Wolfgang Els, Technischer Niederlassungsleiter bei der Frankenluk: Wichtig ist, dass alle sensibilisiert sind, wie es auf der Baustelle abzulaufen hat. Wenn Unfälle oder Schäden vorkommen, wird die Thematik sofort aufgegriffen, ggf. sofort nachunterwiesen/nachgeschult.

Jürgen Raab: Man muss mit jedem Mitarbeiter, der einen Fehler gemacht oder sich bei einem Arbeitsunfall verletzt hat, ein intensives Gespräch führen. Viele Unfälle sind auf Kleinigkeiten zurückzuführen. Die kann man sofort abstellen. Gefahren aktiv vorhersehen, die Wechselwirkungen erkennen, darum geht es. Auch unpopuläre Maßnahmen müssen sein, zum Beispiel eine Tempodrosselung unserer beladenen Fahrzeuge. Auch der VINCI Arbeitssicherheitstag im Juni hat extrem geholfen.

Wie teilen sich die Interessen der Kaufleute und Techniker? Schulungen kosten ja Geld. 

Jürgen Raab: Nehmen wir alle Unterweisungen zusammen, die wir durchführen, investieren wir bei 180 Mitarbeitern einen Betrag von jährlich knapp 250.000 Euro, also ca. ein Prozent vom Umsatz!

Wolfgang Els: Aber es gibt keine Interessenskonflikte, beim Thema Sicherheit arbeiten wir Hand in Hand. Schließlich geht es um die Projektqualität. Jeder Schaden, der nicht entsteht, bringt uns beim Kunden weiter. Verschiedene Kunden lassen die Arbeitssicherheit bereits aktiv in die Preis- und Vertragsgestaltung mit einfließen.

Seit 2011 werden die Unfall-Vorkommnisse der GA-Unternehmen in der zentralen Statistik der VED Infrastruktur erfasst und verglichen.